Der amerikanische Professor für Kognitionswissenschaft, Douglas R. Hofstadter, definiert ein Ambigramm als „kalligraphisches Design, dem es gelingt, zwei verschiedene Lesarten in dieselbe Kurvenschar zu pressen“. Ambigramisten – also Künstler, die Ambigramme schaffen – verwenden häufig verschiedene Stile, um aus einem Wort mehrere verschiedene Ambigramme zu erschaffen. Haben Sie jemals ein Wort gesehen, das dasselbe bedeutet, selbst nachdem es auf den Kopf gestellt wurde? Dann haben Sie es mit einem Ambigramm zu tun gehabt. Es gibt aber auch zahlreiche andere Typen. Ambigramme sind einfach deshalb wichtig, weil sie dem, was immer Sie auch kreiert haben, eine einzigartige visuelle Komponente hinzufügen – sei es ein Buch, eine Zeitschrift, ein Video, ein Social-Media-Beitrag oder Ähnliches.
WO LIEGT DER URSPRUNG VON AMBIGRAMMEN?
Das erste Ambigramm, von dessen Existenz man weiß, wurde 1893 vom Künstler Peter Newell entworfen. Er veröffentlichte mehrere Bücher – Topsys and Turvys 1 und 2 (1893 bzw. 1902), The Hole Book (1908) und The Slant Book (1910) – die alle etwas enthielten, das er als „invertierbare Abbildungen“ bezeichnete. Eines seiner populärsten Ambigramme wird als „THE END“ in eine Richtung gelesen, während es „PUZZLE“ lautet, wenn man es auf den Kopf stellt. Bekanntheit erlangte Newell aber hauptsächlich für seine Illustrationen, die er für berühmte Autoren wie Mark Twain und Lewis Carroll erschuf.
Obwohl diese Kunstform aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, wurden Ambigramme öffentlich erstmals im Jahre 1979 von Hofstadter erwähnt. Im Laufe der Zeit haben sie allerdings immer größerer Beliebtheit erlangt, was allgemein darauf zurückgeführt wird, dass sie in beliebten Büchern und Filmen verwendet wurden und auf Albumcovern zu sehen waren. Für den Bestseller von Dan Brown, Illuminati, wurde in einigen Versionen des Buchcovers und für den Filmabspann ein von John Langdon geschaffenes Ambigramm verwendet. The Grateful Dead benutzten Ambigramme auf mehreren Albumcovern, darunter Aoxomoxoa und American Beauty. Auf den Filmplakaten des Films Princess Bride von 1987 konnte man ein rotierendes Ambigramm sehen.
WELCHE UNTERSCHIEDLICHEN ARTEN VON AMBIGRAMMEN GIBT ES?
Heutzutage stehen mehr als ein Dutzend verschiedene Arten von Ambigrammen zur Auswahl. Die beliebtesten sind:
- 3-dimensional: Ein Objekt, das abhängig vom Betrachtungswinkel aus verschiedenen Buchstaben oder Wörtern zu bestehen scheint.
- Kette: Hier sind Wörter und Buchstaben so miteinander verbunden, dass sie, sich manchmal überlappend, eine sich wiederholende Kette bilden.
- Zweiflächig: Ein Spiegelbild, das nur Zahlen enthält.
- Figur-Grund: Ein Design, das die Leerzeichen zwischen Buchstaben verwendet, um zusätzliche Wörter zu bilden.
- Spiegelbild: Ein Wort, das seine Bedeutung behält, wenn man es im Spiegel sieht. Auch als Glastür-Ambigramm bekannt.
- Mehrsprachig: Ein Wort, das in einer bestimmten Sprache auf eine Art und in einer komplett anderen Sprache auf eine andere Art gelesen werden kann.
- Natürlich: Ein Wort, das von Natur aus ein Ambigramm ist und deshalb ohne zusätzliche Formatierungen auskommt. Einige englische Beispiele: dollop, suns, pod, swims und bud.
- Verschiebung der Wahrnehmung (Oszillation): Ein asymmetrisches Ambigramm, das je nach linearem Design als zwei verschiedene Wörter interpretiert werden kann.
- Rotierend: Ein Wort, das angesehen und interpretiert werden kann, während es durch mehrere verschiedene Blickwinkel rotiert.
- Strobogrammatisch: Ein natürliches Rotations-Ambigramm, das nur Zahlen enthält.
- Raumfüllend: Dem Ketten-Ambigramm ähnlich, aber gekachelt, um eine 2-dimensionale Ebene auszufüllen.
- Spinonym: Ein Design, bei dem alle Buchstaben aus demselben Symbol oder Zeichen bestehen. Wird auch als Rotoglyphen oder Rotaglyphen bezeichnet.
- Symbiotogramm: Ein Ambigramm, das bei einer Drehung als zwei verschiedene Wörter gelesen werden kann.
WIE SIE IHRE EIGENEN AMBIGRAMME ERSTELLEN KÖNNEN
Die frühesten Ambigramme wurden von Hand erschaffen, was für viele immer noch gilt, aber die gängigsten Methoden sind heutzutage computergestützt. Derzeit gibt es Software wie FlipScript und Design Shack, mit der Anwender problemlos eigene Ambigramme erstellen können. Diese Programme beziehen normalerweise Designs aus einer Datenbank, die Millionen verschiedener Schriftstile und -kurven enthält.
Haben Sie schon einmal ein Ambigramm in einem Ihrer Designs verwendet? Wenn ja, wie haben Sie es erstellt und welche Software haben Sie gegebenenfalls verwendet? Kontaktieren Sie uns auf Twitter und lassen Sie es uns wissen!